Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache bei Frauen. Brust- oder Lungenkrebs sind dabei nicht betroffen. Dennoch wird oft fälschlicherweise angenommen, dass Herzerkrankungen vor allem Männer betreffen. Hier ist ein Überblick über dieses wenig bekannte und oft übersehene Risiko.
In Frankreich sterben jede Stunde acht Frauen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das sind 200 pro Tag.
Das ist sechsmal mehr als Brustkrebs.
Darüber hinaus stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Schweiz die häufigste Todesursache bei Frauen dar. Im Jahr 2023 waren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) für 30 % der Todesfälle bei Frauen verantwortlich.
Und dennoch ist das Thema noch immer weitgehend unbekannt und vor allem unterschätzt.
Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache bei Frauen sind, ist das Verständnis der spezifischen Risikofaktoren und Symptome für eine bessere Prävention und Behandlung von entscheidender Bedeutung. Allerdings klafft zwischen der medizinischen Realität und der Risikowahrnehmung eine echte Lücke.
Tatsächlich haben wir Vorstellungen darüber, was die Herz-Kreislauf-Gesundheit verschlechtert, was die Symptome eines Herzinfarkts sind oder was die Warnsignale eines Schlaganfalls sind. Dies liegt zum Teil daran, dass Herz-Kreislauf-Forschung und -Prävention historisch von und für Männer konzipiert wurden. Infolgedessen werden die Symptome von Frauen missverstanden, Diagnosen oft verzögert und Warnsignale heruntergespielt.
Die gute Nachricht ist jedoch, dass sich die Wissenschaft zunehmend für dieses Thema interessiert. Ärzte, Gynäkologen, Forscher und Institutionen untersuchen aktiv Risikofaktoren, spezifische Symptome und mögliche Präventionsstrategien. Dies ist ein vielversprechender Weg zu einer angemesseneren und wirksameren Versorgung.
Da es biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, insbesondere auf endokriner Ebene, gibt es auch unterschiedliche Risikofaktoren für die Herz-Kreislauf-Gesundheit bei Männern und Frauen.
Spezifische Risikofaktoren bei Frauen sind:
- Vitamin-D-Mangel : Er ist mit einem Anstieg des kardiovaskulären Risikos verbunden, da er den Blutdruck, Entzündungen sowie die Knochen- und Gefäßgesundheit beeinflusst
- Chronischer Stress, psychische Belastung, Angstzustände und Depressionen : Dieses höllische Trio für das Herz, das bei Frauen sehr häufig vorkommt, erhöht den Blutdruck, verursacht Herzrhythmusstörungen und Entzündungen.
- Leichte Entzündung : Sie ist still, aber hartnäckig. Sie wird durch Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung oder Übergewicht begünstigt und ist ein Nährboden für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Darüber hinaus spielen die unterschiedlichen Hormonphasen der Frau als Risikofaktor eine große Rolle.
- Hormonelle Verhütung : Einige Pillen, insbesondere die der ersten oder zweiten Generation, können das kardiovaskuläre Risiko leicht erhöhen, insbesondere bei Rauchen, Bluthochdruck oder familiärer Vorbelastung
- Risikoschwangerschaft : Schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck, Präeklampsie oder Schwangerschaftsdiabetes sind keine Seltenheit: Sie gelten als Frühwarnzeichen für ein erhöhtes langfristiges kardiovaskuläres Risiko. Nach der Geburt ist daher besondere Wachsamkeit und eine entsprechende Überwachung geboten.
- Gynäkologische Vorgeschichte : Endometriose, polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS) oder sogar eine frühe Menopause sind allesamt Signale, die nicht ignoriert werden sollten: Dies sind Warnsignale, die eine frühzeitige kardiovaskuläre Überwachung auslösen sollten.
Dies ist ein wichtiger Wendepunkt für die Herz-Kreislauf-Gesundheit von Frauen.
Bis zu diesem Stadium spielt Östrogen eine schützende Rolle, indem es als Schutzschild für Herz und Blutgefäße fungiert. Ab dem 45. bis 50. Lebensjahr sinkt der Östrogenspiegel jedoch stark und damit auch der kardiovaskuläre Schutz.
Die Vorteile von Östrogen für das Herz-Kreislauf-System:
- Erhöhung des guten Cholesterins (HDL)
- Reduziert das schlechte Cholesterin (LDL)
- Erhalten Sie die Flexibilität der Arterien
- Reguliert den Blutdruck
- Stabilisiert den Blutzuckerspiegel
Wozu ihr Rückgang nach den Wechseljahren führt:
- Anstieg des LDL und Abfall des HDL, was die Verstopfung der Arterien fördert
- Versteifung der Gefäße mit erhöhtem Blutdruck
- Glykämische Instabilität, die das Diabetesrisiko erhöht
- Chronische Entzündungen und oxidativer Stress, wodurch das allgemeine kardiovaskuläre Risiko steigt
Die Folge: Ab dem 50. Lebensjahr treten Herzinfarkte und Schlaganfälle bei Frauen häufiger auf, manchmal ohne Vorwarnung. Diese Entwicklung wird noch immer zu oft ignoriert oder nicht ausreichend vorhergesehen, obwohl eine angemessene Überwachung entscheidend sein könnte.
Lange Zeit galten sie als banal, doch sie sind nicht harmlos. Wenn sie intensiv, häufig oder langanhaltend auftreten, sind sie ein potenzieller Hinweis auf ein zugrunde liegendes Gefäßungleichgewicht. Es handelt sich daher nicht „nur um einen Hitzschlag“, sondern um ein Symptom, das ernst genommen und zur wirksamen Vorbeugung mit Ihrem Arzt besprochen werden sollte.
Ja, das Herz einer Frau schlägt sowohl anatomisch als auch physiologisch anders als das eines Mannes.
Frauen haben im Allgemeinen ein kleineres Herz, dünnere Arterien und einen schnelleren Herzschlag. Darüber hinaus reagiert das weibliche Herz empfindlicher auf bestimmte Risikofaktoren wie Stress .
Diese Eigenschaften beeinflussen nicht nur die Herz-Kreislauf-Funktion, sondern auch die Art und Weise, wie sich Herzerkrankungen manifestieren.
Entgegen der landläufigen Meinung sind die Warnsignale eines Herzinfarkts oder eines anderen kardialen Ereignisses nicht immer spektakulär oder konzentrieren sich auf die Brust.
Bei Frauen können sie diskreter, diffuser und leider oft minimiert sein.
Die häufigsten Symptome bei Frauen sind:
Brustschmerzen, die oft als „klassisches“ Symptom eines Herzinfarkts gelten, treten auch bei Frauen auf. Sie können sich jedoch eher wie ein Engegefühl, Unbehagen oder Druck anfühlen als wie ein stechender Schmerz. Manche Frauen verspüren überhaupt keine Schmerzen.
Eine weitere Besonderheit: Diese Symptome können in Ruhe, im Schlaf oder bei alltäglichen Aktivitäten auftreten und nicht unbedingt bei körperlicher Betätigung, was ihre Erkennung zusätzlich erschwert.
Werden diese Symptome nicht erkannt, hat das schwerwiegende Folgen. Bei Frauen erfolgt die Diagnose oft später als bei Männern, manchmal sogar zu spät. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit schwerer Komplikationen nach einem Herzinfarkt bei ihnen höher.
Ein besseres Verständnis der spezifischen Anzeichen bei Frauen ermöglicht eine frühere Diagnose, eine bessere Behandlung und rettet somit Leben. Plötzliche Kurzatmigkeit, ungewöhnliche Müdigkeit oder Kieferschmerzen sollten niemals auf die leichte Schulter genommen werden . Wenn eines oder mehrere dieser Symptome plötzlich oder ungewöhnlich auftreten, ist es wichtig, schnell ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Und was tun wir in Sachen Prävention?
1. Bewegen Sie sich regelmäßig
Körperliche Aktivität ist unerlässlich: Idealerweise gehen Sie täglich 30 Minuten spazieren und ergänzen dies einmal pro Woche durch Cardio-Aktivitäten wie Laufen, Radfahren, Tanzen oder Schwimmen.
2. Ernähren Sie sich ausgewogen
Eine gesunde Ernährung trägt zu einer guten Herz-Kreislauf-Gesundheit bei. Es wird empfohlen, Omega-3-Fettsäuren, Obst und Gemüse sowie Ballaststoffe zu sich zu nehmen und gleichzeitig die Aufnahme von Zucker, Salz und gesättigten Fetten zu reduzieren.
3. Bewältigen Sie Ihren Stress
Chronischer Stress belastet das Herz. Übungen wie Meditation, tiefes Atmen oder Sophrologie können helfen, aber es geht auch einfach darum, sich zu erlauben, langsamer zu werden, wenn Ihr Körper oder Geist das Bedürfnis danach verspürt.
4. Warten Sie nicht mit der Beratung
Eine kardiovaskuläre Untersuchung wird ab dem 45. Lebensjahr empfohlen, insbesondere bei risikoreichen persönlichen oder gynäkologischen Erkrankungen. Eine frühzeitige Untersuchung ermöglicht präventive Maßnahmen, anstatt auf ein bereits bestehendes Problem zu reagieren.
Besonders wichtig ist die Planung einer vollständigen kardiologischen Untersuchung (Blutdruck, Cholesterin, Blutzucker, Entzündungen), einer Bestandsaufnahme der gynäkologischen und hormonellen Vorgeschichte und einer Aktualisierung der perimenopausalen Symptome.
Dies ermöglicht eine integrierte Versorgung, die Herz, Entzündungen, Hormone und Lebensstil miteinander verbindet.
5. Entscheiden Sie sich für natürliche Verbündete
Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel können im Rahmen einer gesunden Lebensführung die Herz-Kreislauf-Gesundheit unterstützen. Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D und natürliche Antioxidantien sind für ihre positive Wirkung auf die Herzgesundheit bekannt.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind kein unausweichliches Schicksal.
Doch diese Faktoren sind für Frauen noch immer wenig bekannt und unsichtbar, insbesondere ihr Zusammenhang mit Hormonen und insbesondere den Wechseljahren. Dieser Faktor sollte nicht vernachlässigt und mit Ihrem Gynäkologen und Ihrem Hausarzt besprochen werden, um eine angemessene Unterstützung zu erhalten, die Ihre Krankengeschichte berücksichtigt. Dabei sollten Sie sich für einen gesunden Lebensstil mit einer angemessenen Ernährung und natürlichen Hilfsmitteln entscheiden.
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Das Herz der Frau - Amerikanisches Krankenhaus von Paris - https://www.american-hospital.org/pathologie/le-coeur-de-la-femme
Frauen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – World Heart Federation - https://world-heart-federation.org/en/what-we-do/women-cvd/
Frauen sind stärker Risikofaktoren ausgesetzt – Handeln Sie für das Herz von Frauen – https://www.agirpourlecoeurdesfemmes.com/anticiper/facteurs-de-risque/Les-femmes-plus-exposees-aux-facteurs-de-risque#:~:text=La%20pr%C3%A9%2D%C3%A9clampsie%2C%20l%27hypertension%20gravidique%20et%20le%20diab%C3%A8te,de%20pr%C3%A9vention%20adapte%C3%A9es%20(Eur%20Heart%20J%202016
Linkedin – Peggy Pères – https://www.linkedin.com/in/peggy-p%C3%A8res-012b61a9/
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen: ein weitgehend unterschätztes Risiko – Axa - https://www.axaprevention.fr/fr/article/maladie-cardiovascular-femmes
Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen: Alarmstufe Rot – Handeln Sie für das Herz von Frauen – https://www.agirpourlecoeurdesfemmes.com/alerter/maladies-cardio-vasculaires/Maladies-cardio-vasculaires-des-femmes-alerte-rouge
Frauengesundheit: ein nicht zu vernachlässigendes kardiovaskuläres Risiko – FRM https://www.frm.org/fr/maladies/recherches-maladies-cardiovasculars/sante-cardiovascular-des-femmes/focus-sante-cardiovascular-des-femme